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Schwerter zu Pflugscharen
Bild: medio.tv/Socher

Schwerter zu Pflugscharen

Tanja Griesel
Ein Beitrag von Tanja Griesel, Evangelische Pfarrerin, Fritzlar
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Traditionell finden von Gründonnerstag bis Ostermontag Ostermärsche für den Frieden statt. Schwerter zu Pflugscharen, lautet ein Motto der Friedensbewegung. Aus Waffen sollen nützliche Werkzeuge werden. Der Slogan ist nicht neu. Er geht auf den Propheten Jesaja im Alten Testament zurück. Jesaja sagt:

Jesajas Vision: "Schwerter werden zu Pflugscharen geschmiedet"

"Gott sorgt für Recht unter den Völkern. Er schlichtet Streit zwischen mächtigen Staaten. Dann werden sie Pflugscharen schmieden aus den Klingen ihrer Schwerter. Und sie werden Winzermesser herstellen aus den Eisenspitzen ihrer Lanzen. Dann wird es kein einziges Volk mehr geben, das sein Schwert gegen ein anderes richtet. Niemand wird mehr für den Krieg ausgebildet." (Jes. 2,4)

Die Realität sieht anders aus

Eine eindringliche Rede in Zeiten von Krieg und Ungerechtigkeit. Schwerter zu Pflugscharen. Schon damals – vor fast 3000 Jahren – beschreiben diese Bilder eine Utopie: eine Welt, die nur in der Vorstellung der Menschen existiert. Die Realität sieht anders aus. Die Assyrer haben ein Auge auf den Norden Israels geworfen. Sie überfallen ihre Nachbarn. Menschen werden getötet, versklavt, viele werden umgesiedelt. Die Menschen verlieren ihr Land und ihre Freiheit. Was die Menschen nicht verlieren ist ihre Hoffnung: "Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf." (Jes. 9,1)

Ich denke an die, die heute im Dunkeln sitzen

Ich denke an die, die heute im Dunkeln sitzen. Die in Bunkern oder Kellern ausharren und um ihr Leben fürchten. An die, die auf der Flucht sind und nicht wissen, ob sie ihre Heimat und ihre Familien jemals wiedersehen. Für alle, die unter Krieg und Verfolgung leiden, gehen wir auf die Straße. Wir marschieren für Frieden und Freiheit. Das ist mehr als eine Geste.

Jesajas Friedensbotschaft ist heute so aktuell wie damals

Kriege werden mit Waffen geführt. Frieden lebt von der Kraft unserer Gedanken und Worte. Jesajas Friedensbotschaft ist heute so aktuell wie damals: Lasst uns Licht sein für die Menschen, die im Dunkeln sitzen. Stärken wir denen, die unter Krieg und Verfolgung leiden, den Rücken. Malen wir uns den Frieden aus. Dann werden unseren Gedanken auch Taten folgen. Und aus Schwertern Pflugscharen.

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