Du bist meine Sonne
Eigentlich finde ich den Spruch abgedroschen: „Wenn du denkst, Du kannst nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“ Aber dann denke ich: Der Spruch ist nicht umsonst so beliebt. Denn ich habe das doch auch schon so erlebt.
Manchmal hilft ein Lied oder ein Gedicht, wenn es einem richtig schlecht geht
Es geht mir richtig schlecht, oder ich habe mich in irgendeinem Problem verheddert, so stark, dass ich glaube, es gibt nichts, was mir jetzt noch helfen kann. Und dann passiert doch etwas: Irgendwer hat die rettende Lösung, oder mir begegnet etwas, das mir hilft: Ein Lied, oder ein Gedicht, oder einfach nur die Stimme eines geliebten Menschen.
Paul Gerhard schrieb tröstende Lieder in einer dunklen Zeit
So muss es wohl auch Paul Gerhardt gegangen sein. Er war ein Liederdichter, viele seiner Lieder stehen im evangelischen Gesangbuch, wie zum Beispiel: Geh aus mein Herz.
Er hat kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg gelebt. Soldatenhorden zogen noch durch das Land. Man kann sich kaum vorstellen, wie schlimm Hunger, Seuchen und Krankheiten waren. Viele überlebten das nicht, auch aus Paul Gerhardts Familie. Mitten in dieser Zeit hat er anderen mit seinen Liedern geholfen. Er dichtete zum Beispiel eine Liedzeile über Jesus: „Ich lag in tiefster Todesnacht, du warest meine Sonne.“ Wahnsinn, denke ich, was für ein krasser Gegensatz und was für ein Glauben: „Ich lag in tiefster Todesnacht, du warest meine Sonne.“ Jesus als die Sonne, die auch das tiefste Dunkel erhellt.
Jesus als die Sonne, die auch das tiefste Dunkel erhellt
Ich weiß nicht, ob ich so glauben könnte wie Paul Gerhardt, wenn ich in solchen Zeiten, wie er leben müsste. Ich weiß es nicht, aber ich würde es mir wünschen. Ich würde mir wünschen, dass Jesus auch mir zu Sonne wird, zu einem Licht, wenn es mir schlecht geht. Ich wünsche es für die, die es jetzt grad brauchen, dass es hell wird bei ihnen.
