Friede sei ihr erst Geläut
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Friede sei ihr erst Geläut

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Bei uns im Ort läuten oft die Kirchenglocken. Abends, um den Feierabend einzuläuten, natürlich am Sonntagmorgen vor Gottesdiensten. Aber auch bei Beerdigungen, und sogar, wenn ein Kind geboren wird. Und wenn ich mal Lust auf Glocken habe, wenn sie nicht läuten, kann ich bei hr4 im Internet viele hessische Glocken nachhören.

Mir persönlich rufen sie zu, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde als das, was mich gerade umtreibt. Und dass ich Grund habe zur Hoffnung.

Heute, jetzt gleich um 18 Uhr, werden die Glocken von vielen Kirchen und anderen öffentlichen Gebäuden in ganz Europa zu hören sein. Eine Viertelstunde volles Geläut! Die Veranstalter haben alle Glockeneigentümer Europas gebeten, sich an der Aktion zu beteiligen.

Sie läuten für den Frieden. Für alle Kriege, die zu Ende gegangen sind. Und für die vielen Themen in unserem Land und in der Welt, wo kein Frieden sichtbar ist. Was für ein starkes Zeichen!

Wenn gleich die Glocken läuten, dann denke ich an die Ereignisse in Chemnitz vor wenigen Wochen. Ich bitte dafür, dass Menschen miteinander reden. Ich bitte für diejenigen, die neu in unser Land gekommen sind. Dass sie spüren, dass sie hier Anstand und Recht finden. Ich bitte für Menschen, die sich benachteiligt fühlen. Dass ihre Enttäuschung nicht in Hass umschlägt und sie neue Perspektiven bekommen.

Ich denke an Menschen in Kriegsgebieten.
Ich denke an den letzten Streit, den wir in der Familie hatten.
Ich denke an all das, wenn gleich die Glocken läuten. Und ich bitte für Frieden.
 

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