25 Jahre Mauerfall

25 Jahre Mauerfall

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

„Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangstellen der DDR zur BRD erfolgen.“ Diesen etwas sperrigen Satz sagte der SED-Funktionär Günter Schabowski am 9. November 1989 auf einer Pressekonferenz.

Die Journalisten trauten ihren Ohren kaum. Wie bitte? Freie Ausreise für DDR-Bürger. Jemand fragte verblüfft nach: „Wann tritt das in Kraft?“ Und Schabowski, der es offensichtlich selbst nicht genau wusste, antwortete unsicher: „Das tritt nach meiner Kenntnis ... ist das sofort ... unverzüglich.“ Damit war die Mauer offen. Die Menschen stürmten sofort zu den Grenzübergangsstellen, wo die verdutzten Soldaten angesichts der Menschenmassen tatsächlich die Schlagbäume öffneten.

Natürlich hatte sich nach den Montagsgebeten und den Demonstrationen abgezeichnet, dass in und mit der DDR etwas passieren würde. Aber das? Nun, inzwischen ist der 9. November ein historischer Tag geworden. Auch, weil die Berliner Mauer das markanteste Symbol für die Trennung der beiden deutschen Staaten war. Und noch mehr: ein Symbol für Mauern im Kopf, für Mauern zwischen Systemen und für alle Mauern, die etwas trennen, was eigentlich zusammen sein sollte.

Insofern gilt es heute natürlich, den Fall der Mauer zu feiern. Und mutig weiter zu fragen, welche steinernen oder ideologischen Mauern es zu überwinden gilt. In der Bibel steht der schöne Satz: „Mit dir, mein Gott, überwinde ich jeden Wall, mit dir springe ich über Mauern.“ Am 9. November wurde deutlich, was das bedeuten kann.

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