Erste Wahl in der Bundesrepublik
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Erste Wahl in der Bundesrepublik

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Alle Wahlberechtigten müssen, so wörtlich, „an die Wahlurne treten und zum ersten Bundestag wählen. Keiner darf fehlen. Wer jetzt nicht wählt, hat bekanntlich später auch kein Recht zum Schimpfen.“

Mit diesem markigen Sätzen wurde 1949 im Radio für die erste Wahl in der jungen Bundesrepublik Deutschland geworben. Die drei westlichen Militärgouverneure hatten die Wahl mit ausgerufen, also die Franzosen, die Briten und die Amerikaner. Und tatsächlich gingen fast achtzig Prozent der Wahlberechtigten los, um den ersten Bundestag Deutschlands zu wählen.

Bundeskanzler wurde damals der schon 73 Jahre alte Konrad Adenauer, nach einem knappen Wahlausgang. Er war dann auch der erste Regierungschef, der im Bundestag die berühmten Worte sprach: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren und Schaden von ihm wenden werde.“

Beschlossen wurde diese Vereidigung mit den Worten: „Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.“ Na, in letzter Zeit wurde ja eifrig darüber diskutiert, ob dieser religiöse Zusatz „So wahr mir Gott helfe“ wirklich nötig ist. Vor allem bei Politikern, die gar nicht an Gott glauben. Gerhard Schröder ließ die Formel dann auch als erster Bundeskanzler demonstrativ weg.

Nun, das muss  jeder Minister selbst entscheiden. Trotzdem darf man nie vergessen, was damit eigentlich ausgedrückt werden soll. „So wahr mir Gott helfe“, das heißt ja: Ich erkenne: Es gibt noch eine Instanz über mir. Nicht alles liegt in meiner Hand. Und ich hoffe, dass mein Tun allerhöchsten Ansprüchen genügt. Eigentlich ziemlich weise.

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