Weltschmerz und die Suche nach Gott
„Da wohnt ein Sehnen tief in uns“, sagt ein neueres Kirchenlied.1 Ich kenne dieses Sehnen sehr gut, manchmal einfach als eine Art Weltschmerz.
„Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe“, erläutert der Text. Und führt dann noch weiter aus: Frieden. Freiheit. Hoffnung. Beistand. Und mehr.
Die Versuche dieses Sehnen zu stillen, sind unterschiedlich
In der Welt gibt es so viel, was dieses Sehnen weckt: Sorgen und Ängste. Das Gefühl von Ohnmacht. Wir Menschen versuchen, dieses Sehnen auf die unterschiedlichste Weise zu stillen. Wir streben nach Liebe, aber auch nach Wissen – über uns, über die Welt und das Universum.
Es wäre kein Kirchenlied, wenn der Text die Lösung nicht bei Gott fände. „Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu seh’n, dir nah zu sein.“ Bei Gott finden wir all das, wonach wir uns sehnen, sagt das Lied.
Die Sehnsucht nach Gott
Letztlich steckt hinter all unserem Suchen und Streben die Sehnsucht nach Gott. Nach dem, der alles geschaffen hat. Dem, der Ursprung und Ziel der Schöpfung ist. Wer nicht an Gott glaubt, mag jetzt abwinken.
Aber das Sehnen bleibt. „Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst“, spricht der Text Gott direkt an. Er bittet Gott um all das, was wir brauchen: Frieden, Einsicht, Zukunft und was da noch mehr ist.
Das Sehnen bleibt auch dann, wenn sich manches erfüllt. Es gehört zu uns als Menschen. Wenn ich an Gott glaube, kehrt nicht automatisch Frieden in der Welt ein. Oder bei mir zuhause. - Ich bin auch nicht plötzlich geheilt.
Aber ich hoffe und vertraue: Gott kennt mich und meine Sorgen. Er ist mein Beistand. Das gibt mir Hoffnung, und damit lebt es sich gleich viel besser.
1 EG plus. Beiheft zum Ev. Gesangbuch für die Ev. KIrche in Hessen und Nassau und die Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck. Lied Nr. 102