Tag der deutschen Einheit
Ich habe meine Tante gefragt: „Was fällt dir denn zum Tag der deutschen Einheit ein?“ Oh Gott, hieß es, wir waren drei Kinder und mussten manchmal alle drei dasselbe tragen. Ich habe das gehasst, sagt sie. Ich fand meine Geschwister doof und wollte keine Einheit mit denen. Ich wollte nicht wie die sein. Ich wollte, dass man sieht, die ist anders. Es ist mir wie Gewalt vorgekommen.
Ich will nicht so sein wie die
Heute feiern wir die deutsche Einheit. Und ich denke: So wie die Tante fühlen sich „Ossis“ und „Wessis“ teilweise bis heute. Beide denken: „Ich will nicht so sein wie die.“ Allerdings muss das nicht immer so sein. Die Tante erzählt: Wenn wir dann alle in Urlaub gefahren sind und eine wirklich außergewöhnliche Reise gemacht haben, war ich froh, dazu zu gehören. Und ganz ehrlich, wir hatten auch viel Spaß miteinander.
Was verbindet Menschen und Länder zur Einheit?
Aber was verbindet verschiedene Menschen oder auch Landesteile auf eine gute Art zu einer Einheit? Bei der Familie sind es die Eltern und die gemeinsamen Erlebnisse. Bei zwei Landesteilen kann es die gemeinsame Sprache und die Geschichte sein. Oder etwas, auf das beide stolz sein können. Wie Literatur – oder auch eine tolle Sportmannschaft.
Unterschiedliche Farben schaffen ein tolles Muster
Ich denke da auch oft an ein Muster: Mehrere Farben bleiben sichtbar und schaffen etwas Tolles, Neues zusammen. Keine geht verloren, keine ist unwichtig. Mischt man sie aber zu einer Farbe zusammen, dann gehen alle verloren. Und ja, denke ich, Einheit geht nur mit zwei oder mehr die verschieden sind, unterscheidbar und trotzdem zusammengehören. Solange das sichergestellt ist, kann es Spaß machen.
Gott hat uns alle so verschieden geschaffen
Als Christin würde ich sagen: Gott liebt uns in unserer Unterschiedlichkeit. Schließlich hat er uns alle so verschieden geschaffen. Und uns verbindet diese Liebe eines Schöpfers. Übrigens, meiner Meinung nach unabhängig davon, ob wir ihn Gott oder Allah oder Adonai oder anders nennen.