Nichtstun
„Wie man nichts tut, mit niemand anderem, ganz für sich allein" – der Buchtitel spricht mich an. Neugierig kaufe ich das kleine Büchlein. Überraschenderweise ist es kein Ratgeber zu Meditation, innerer Einkehr oder ein Achtsamkeitstraining für gestresste Zeitgenossen.
Wie sich ein Kind alleine beschäftigen kann
Der Autor, Robert Paul Smith, wendet sich vielmehr an Kinder. Er beschreibt lauter Dinge, mit denen er seine Zeit als Kind verbracht hat: Aus einem Taschentuch einen Fallschirm basteln zum Beispiel. Oder wie man in einen Bleistift ein Schachbrettmuster schnitzt. Auch wie man mit einem abgebrannten Streichholz und einer Nähnadel einen Wurfpfeil konstruiert.
Dabei betont Robert Paul Smith: Dies ist nur ein Vorschlag, wie man es machen kann. Vielleicht gibt es auch ganz andere Wege. Oder man entwickelt auf dem Weg noch eine ganz andere Idee. Entscheidend ist nicht das wie. Entscheidend ist, dass ein Kind gut Zeit für sich allein verbringen kann.
„Wie man nichts tut, mit niemand anderem, ganz für sich allein.“ Eigentlich ist diese Anleitung nicht nur etwas für Kinder. Robert Paul Smith bezeichnet sich selbst zu Beginn des Buches als „Kind von 42 Jahren.“
Einfach mal nichts Effizientes tun
Ein Buch, das von dem kostbaren Lebensgefühl erzählt, viel Zeit zu haben: Mal nichts effizientes tun und mich dafür nicht rechtfertigen müssen. Es erinnert mich an Worte des Prediger Salomos im Alten Testament: Ein jegliches hat seine Zeit. Das heißt doch auch: Zeit nur für mich hat auch seine Berechtigung.
Das Buch mit scheinbar unnützen Bastelanleitungen handelt ebenso wie die Worte des Predigers vor 3000 Jahren davon, wie man sich vom allgegenwärtigen Druck befreien kann, effizient sein zu müssen.
Nehmen wir sie uns wieder: Zeit, in der ich mich selbst und die Welt entdecke und mich so in Gottes Schöpfung, Gottes unendliche Zeit hineinversenke.