Ich trage Dich auf meinen Schultern
Kennen Sie das Gefühl, getragen zu werden? Ich meine nicht nur körperlich – wie ein Vater sein Kind auf den Schultern trägt –, sondern auch im übertragenen Sinn: Wenn wir durch schwere Zeiten gehen und spüren, dass uns jemand hält, jemand da ist, der unsere Last mitträgt.
In der Bibel finden wir dieses Bild immer wieder. Denken wir nur an das Gleichnis vom verlorenen Schaf: Der Hirte lässt 99 Tiere zurück, um das eine zu suchen, das verloren gegangen ist. Und als er es gefunden hat – da heißt es ganz konkret: „Er legt es voller Freude auf seine Schultern.“
Man braucht starke Schultern
Auf den Schultern Gottes – das ist kein theoretisches Bild. Es ist eine Realität, die wir erleben können. Gerade dann, wenn uns das Leben schwerfällt. Wenn wir nicht mehr weiterwissen. Wenn wir nicht mehr können.
Vielleicht haben auch Sie solche Momente erlebt. Zeiten, in denen Sie dachten: „Ich schaffe das nicht mehr.“ Und dann – irgendwie – ging es doch weiter: durch ein gutes Wort, durch eine unerwartete Hilfe, durch ein Gebet, das man fast nur noch flüstern konnte.
Tragen und getragen zu werden ist göttlicher Zuspruch
Ich glaube, Gott trägt uns oft durch Menschen. Durch Freunde, durch Familie, durch ganz stille Helfer im Hintergrund. Und manchmal, da merken wir erst im Rückblick: Ich bin da durchgekommen, weil mich jemand getragen hat – menschlich und göttlich zugleich.
Und es gibt auch Zeiten, in denen wir selbst zu Schultern für andere werden: wenn wir jemanden stützen, trösten, einfach da sind. So wird Gottes Liebe konkret – nicht irgendwo im Himmel, sondern mitten im Alltag.
Ich finde, das ist eine wunderschöne Vorstellung: getragen zu werden – und selbst zu tragen. Denn so entsteht Gemeinschaft. So wird Kirche lebendig. Vielleicht denken Sie heute einmal daran, wen Sie getragen haben – und wer Sie getragen hat. Und vielleicht sagen Sie leise „Danke“. Denn getragen zu werden, ist ein Geschenk. Und zu tragen, ist ein Segen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag – und gute Schultern für alles, was kommt.