Heiliger Johannes der Täufer
Stellen Sie sich einen Menschen vor, der freiwillig in die Wüste geht. Kein WLAN, kein Kühlschrank, keine bequemen Schuhe. Stattdessen: Heuschrecken als Mahlzeit, raue Kleidung, viel Stille. Johannes der Täufer hat genau das getan. Ein Aussteiger? Ja. Ein Spinner? Viele dachten das. Und doch kamen sie zu ihm in die Einöde. Aus den Städten und vom Land. Warum? Weil seine Worte trafen. Nicht oberflächlich, sondern mitten ins Herz. „Bereitet dem Herrn den Weg!“ – das war seine Botschaft. Kein Small Talk. Kein Schönreden.
Kehre um
Johannes ruft zur Umkehr. Klar, direkt, herausfordernd. Und das Erstaunliche: Die Menschen hören zu. Vielleicht, weil sie spüren: Hier redet einer, der es ernst meint. Der selbst glaubt, was er sagt. Einer, der sich selbst nicht ins Zentrum stellt, sondern den, der nach ihm kommt – Jesus. Johannes hätte allen Grund gehabt, sich wichtig zu nehmen. Er war bekannt, wurde respektiert. Doch er sagt: „Gott muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ Eine Haltung, die heute selten geworden ist. Denn unsere Welt belohnt Selbstinszenierung, Lautstärke, Aufmerksamkeit.
Ein bisschen sein wie Johannes täte jedem von uns gut
Johannes dagegen lebt Bescheidenheit – aus Überzeugung. Er weiß: Es geht nicht um ihn, sondern um die Wahrheit, die größer ist als er selbst. Der Johannestag sagt mir: Vielleicht brauchen wir gerade heute wieder solche Stimmen. Unbequem. Klar. Aber nicht verurteilend – sondern aufrüttelnd. Stimmen, die uns herausfordern, unser Leben zu überdenken. Nicht aus Angst, sondern aus der Hoffnung, dass Veränderung möglich ist. Johannes ruft nicht nur zur Umkehr – er öffnet den Weg zu einem erfüllteren Leben.