Für die Wahrheit einstehen
“Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht.” – Heißt es.
Na, vielleicht muss nicht unbedingt jede Wahrheit ausgesprochen werden; manches aus dem Privatleben anderer muss ich nicht wissen. Aber bei wichtigen Dingen ist es schon nötig. Sogar, wenn ich mir die Zunge verbrennen kann. Manche Wahrheit ist einfach unbequem. Besonders der, der sie ausspricht, macht sich unbeliebt.
Johannes Chrysostomos nahm kein Blatt vor den Mund
Johannes ging das zum Beispiel so. In einem wohlhabenden Elternhaus aufgewachsen, bekommt er eine gute Ausbildung. Dann fing er an, sich für den christlichen Glauben zu interessieren. Er wird Mönch. Wird zum Priester geweiht, beginnt zu predigen. Seine Ansprachen werden so bekannt und beliebt, dass man ihm den Beinamen “Goldmund” gibt, “Chrysostomos”.
Er hat die Gabe, die Worte der Bibel so lebensnah auszulegen, dass er an den Königshof gerufen wird. Johannes Chrysostomos nimmt auch dort kein Blatt vor den Mund. Er hat z.B. den Mut Menschen zu sagen, wo sie in der Kirche oder im Staat ihre Macht missbrauchen, um sich zu bereichern. Damit macht er sich mächtige Feinde. Aber er verkündigt weiter freimütig, was er als Gottes Willen erkannt hat.
Für unbequeme Wahrheiten ins Exil
Es kommt, wie es kommen muss: Johannes wird verbannt. Am 14. September 407 stirbt er. Trotzdem glaube ich, dass er ein zufriedeneres, “reicheres” Leben geführt hat, als wenn er sich gebeugt hätte. Er stand ein für die Wahrheit des Glaubens ein - als ein Kind seiner Zeit.
Natürlich hatte er auch Fehler und Schwächen. Und dennoch ist er ein Vorbild mit seinem Mut Ungerechtigkeiten beim Namen zu nennen.
Heute, an seinem Todestag, erinnern wir uns an ihn. Er hat gezeigt: Es lohnt sich, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen, damit sich was ändern kann.