Am Bett – im Bett – und ums Bett herum
„Eine Pflegerin, die herumlärmt, ist das Grauen ihrer Patienten“. Dieser Satz einer jungen, engagierten Frau wirkt bis heute nach.
Florence Nightingale war Tochter einer reichen Familie, in vielerlei Hinsicht talentiert und eigensinnig. Wie ihre Eltern lebten, gefiel ihr nicht. Gesellschaftliche Anlässe und kluge Plaudereien waren ihr zu langweilig.
Florence Nightingale wollte pflegen
Sie wollte etwas ganz anderes: Pflegen. Und sie war sicher: Gott will das auch! Als junge Frau hat sie bei einer Grippe-Epidemie viele Kranke versorgt. Die Familie, aber auch Menschen im Viertel. Fortan beschäftigt sie sich mit der Situation der Pflege in ihrem Heimatland England. Einiges lag im Argen, Mitte des 19.Jahrhunderts. Die Pflegerinnen waren kaum ausgebildet und um die langen Nächte zu überstehen, wurde Alkohol getrunken.
Nightingale wollte das ändern. Ihre Eltern waren dagegen: Ihre Tochter und Krankheiten, Elend, Infektionen – unvorstellbar! Aber sie fand ein Schlupfloch. Sie durfte mit einem befreundeten Paar reisen. Ägypten, Frankreich, Deutschland – egal, wo sie war: Florence Nightingale besuchte die Krankenhäuser, machte Praktika und ließ sich alles Wichtige erklären. Zurück zu Hause las und schrieb sie. Stellte anhand von gesammelten Daten zusammen, was hilfreich war – und welche Praktiken eher die Sterblichkeit erhöhten.
Nightingale entwickelte Standarts für eine moderne Ausbildung der Pflegekräfte
Ihre Hartnäckigkeit führte schließlich zum Ziel. Sie durfte in der Pflege arbeiten und entwickelte eine moderne Ausbildung für Pflegekräfte. Sie wollte Profis, nicht Handlanger. Sauberkeit, frische Luft, Ruhe. Damit hat sie wichtige Grundlagen gelegt. Gestern vor 115 Jahren starb Florence Nightingale. Heute erinnert die Evangelische Kirche an sie. Und ich nutze diesen Tag, um allen zu danken, die andere unterstützen und pflegen.