Engagiert im Netz
Seit einiger Zeit bin ich in sozialen Medien aktiver. Mir ist klar geworden: Als Angehörige der Generation 60 plus darf und will ich die junge Generation nicht allein lassen - auch nicht im Netz. So viel passiert dort, wichtige Informationen und Diskussionen, aber auch unfassbar viel Selbstdarstellung, Werbung und Unsinn.
Ich entdecke Menschen, die ich sonst nie kennengelernt hätte
Ich investiere jetzt also einen begrenzten Teil meiner Lebenszeit in sozialen Medien und kann sagen: Mein Leben hat sich dadurch etwas verändert. Sicher bleib ich oft in meiner Bubble, also in meinem eigenen Umfeld. Trotzdem: Mein Radius hat sich erweitert. Besonders gern folg ich Personen und Gruppen, die Kunst, Politik und Natur ansprechen. Und entdeck dabei Menschen und Initiativen, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Besonders wichtig geworden ist mir eine politische Chatgruppe. Dort schreiben wir gegen Hass und Hetze im Netz an, das ist manchmal wie der Kampf vom kleinen David gegen den riesigen Goliath. Denn auch das gibt es leider in den oft gar nicht so sozialen Medien: Bosheit, Verrohung und Bedrohung.
Inzwischen melde ich Hass-Beiträge bei zentralen Meldestellen
Anfangs war ich davon oft geschockt und sprachlos. Inzwischen melde ich viele Hass- Beiträge – bei den Plattformen selbst oder bei zentralen Meldestellen, zum Beispiel bei „Hessen gegen Hetze“: eine Anlaufstelle für alle, die Hass und Hetze im Netz beobachten oder selbst Opfer davon geworden sind.
Ich setz mich auch hier ein für das, was mir wichtig ist
Die sozialen Netzwerke öffnen mir die Augen für vieles, was ich trotz Zeitung und öffentlich-rechtlichem Rundfunk nicht mitbekommen würde: Schönes und Schreckliches. Auf die Dosis muss ich aufpassen: Die Verführung ist groß, dass ich zu viel Zeit damit verbringe. Aber ich freu mich, mit vielen Gleichgesinnten verbunden zu sein, schnell und manchmal auch tief. Und ich setz mich auch in den sozialen Netzwerken für das ein, was mir wichtig ist: Menschlichkeit, Freude und Demokratie.