Geteiltes Warten ist halb so schlimm
Ich stehe am Bahnsteig zusammen mit ein paar Reisenden. Der Zug müsste jeden Moment kommen. Er kommt aber nicht. Zum Glück bin ich heute nicht in Eile.
Warten fühlt sich oft frustrierend an
Einer Dame hinter mir geht es anders. Sie schnauft und ärgert sich: „Jedes Mal! Kann man das nicht mal besser hinkriegen?“ Sie tut mir leid. Sie ist in Eile und kann nichts tun außer warten. Ich weiß, wie frustrierend sich das anfühlt.
Ein Kaffee macht das Warten angenehmer
Gerade will ich sie ansprechen und sagen, dass ich sie verstehe. Da kommt ein junger Mann auf sie zu. Er reicht ihr einen dampfenden Becher Kaffee. Er lächelt sie an und sagt: „Ich hab‘ Ihnen auch einen mitgebracht. Davon kommt der Zug nicht schneller, aber das Warten ist ein bisschen angenehmer.“ Ich bin so erstaunt wie die Frau. Sie greift nach dem Kaffee und bedankt sich.
Gott kann beim Warten helfen
Die nette Geste des jungen Mannes berührt mich. Warten ist nicht leicht. Ich kann nichts tun und fühle mich angespannt. Das kippt schnell in Ärger. Wie gut, dann jemanden zu haben, der mich sieht. Einen, der mit mir wartet und es mir so leichter macht. Für die Dame am Gleis war es der junge Mann. Für mich ist es oft Gott. Einer, der sieht, was ich brauche. Einer, der mit mir aushält, was ich gerade nicht ändern kann.