Wer wirft den ersten Stein?
Wenn ich mit einem Finger auf den anderen zeige, zeigen drei Finger auf mich selbst. So habe ich es als Kind gelernt. Und schon als Kind wurde mir dadurch klar: Mit dem Finger auf andere zeigen ist eine schlechte Idee.
Jesus und die Ehebrecherin
Davon erzählt eine Geschichte in der Bibel. Jesus sitzt mit anderen zusammen im Tempel und unterhält sich. Eine Gruppe Männer platzt in das Gespräch. Sie zerren eine Frau mit sich, die beim Ehebruch erwischt worden ist. „Die war’s. Die hat die Ehe gebrochen!“ Die Männer kennen sich aus mit dem damaligen Gesetz. Ehebruch bedeutet Steinigung. Die Grausamkeit dieser Strafe trifft wie so oft vor allem die Frau. Wo ist der Mann, mit dem sie den Ehebruch begangen hat?
Aber die Leute zerren nur die Frau vor Jesus. Sie fordern Jesus heraus und wollen von ihm wissen: „Was sagst du dazu?“ Jesus - sagt nichts. Er bückt sich und malt mit dem Finger auf der Erde und schweigt. Die Männer lassen nicht locker: „Sag schon, Jesus! Was sollen wir mit der Ehebrecherin tun?“
„Wer von euch ohne Schuld ist, soll den ersten Stein auf sie werfen!“
Da richtet Jesus sich auf und sagt: „Wer von euch ohne Schuld ist, soll den ersten Stein auf sie werfen!“ Und Jesus bückt sich wieder und schreibt weiter auf die Erde. Dann passiert etwas Erstaunliches: Ein Mann nach dem anderen geht fort. Die Ältesten zuerst. Jesus bleibt mit der Frau alleine zurück. Niemand hat sie verurteilt. Jesus tut es auch nicht.
Niemand ist schuldlos
„Wer von euch ohne Schuld ist, soll den ersten Stein werfen“, hat Jesus gesagt. Und keiner tut’s. Die Ältesten begreifen es zuerst. Niemand ist schuldlos.
Wer mit dem Finger auf andere zeigt, bei dem zeigen drei Finger auf ihn selbst.