Menschen abholen, wo sie sind
Über den Witz in meiner Tageszeitung musste ich letztens mal wieder ziemlich lachen. Ich konnte mir die Szene, die da beschrieben wurde, genau vorstellen. Auf der Generalversammlung der Taxifahrer sagt der Hauptredner: „Wir müssen die Menschen da abholen, wo sie sind.“
Sehen, was der andere jetzt braucht
Ich musste laut lachen. Diese Redewendung kannte ich bisher nur aus meinem meist kirchlichen Umfeld. Sie wird gebraucht, um zu sagen: Wir müssen uns auf Menschen einlassen, auf ihre Bedürfnisse. Leider schaffen wir das ja als Kirche immer weniger.
Einfühlen und zuhören
Wenn ich ein Taxi rufe, geht das ganz einfach: Immer wenn ich ein Taxi gerufen habe, kam es dorthin, wo ich es hinbestellt habe. Und genau dort hat es mich abgeholt. Das ist ja auch das Prinzip dieser Beförderung. Aber das Taxi holt mich auch im übertragenen Sinn ab: Der Fahrer oder die Fahrerin geht auf meine Bedürfnisse ein. Ich werde also auch mit meinen Bedürfnissen abgeholt: Mein Gepäck wird eingeladen und mitgenommen, Ich werde zu meinem Ziel gebracht und viele Taxifahrer und Taxifahrerinnen sind gute Zuhörer, Stadtführer und manchmal auch Beichtväter.
Auf andere zugehen
Ich erzähle den Witz der Taxifahrer gerne. Er macht mir Mut, noch mehr auf Menschen zuzugehen, sie im weiten Wortsinn abzuholen und den Blick zu schärfen, wo und wie die Menschen überhaupt unterwegs sind, was sie brauchen und was ich dazu tun kann. Wir holen die Menschen da ab, wo sie sind – das geht nicht nur als Taxifahrer.