Die Seele der Fürstin
Wie schön sie war, einfach wunderschön. Ich spreche von Grace Kelly, der Schauspielerin. Heute vor 60 Jahren wurde aus ihr Fürstin Gracia Patricia von Monaco. Sie hätte heute Diamantene Hochzeit. Eine Hochzeit wie im Märchen war das. Berühmte Schauspielerin mit Oscar heiratet einen stattlichen Fürsten. Eine Krone für die schöne Frau. Sie war aber mehr als nur schön. Schönheit allein hat etwas Leeres, ist oft zu glatt, auch oberflächlich. Grace Kelly war auch noch anmutig. Man sah ihre Seele. Gerne hätte sie noch weiter Filme gedreht wie „12 Uhr mittags“ oder “Das Fenster zum Hof“. Das ging nicht. Fürstin ist man ganz oder gar nicht. Sie war es ganz. Zurückhaltend, liebevoll, den Menschen dienend. Bis sie 52 Jahre alt war. Dann setzt ein Autounfall ihrem Leben ein Ende. Aber nicht ihrer Anmut.
Anmut ist die Eleganz der Seele. Schönheit ist außen, Anmut kommt von innen. Schön sein kann jeder und jede, irgendwie. Anmutig sein nicht. Dazu braucht es - bei allem, was ich tue - auch meine Seele. Ich mache nicht einfach etwas und drauflos, ich fühle immer mit, sehe anderen ins Herz, achte auf ihr Befinden. Es wehte ein Hauch Traurigkeit um die Fürstin. Ein klein wenig Entrücktheit. So ist das, wenn die Seele mitspricht. Dann ist man da. Zugleich schaut man sich zu, überlegt die nötigen Schritte, versagt sich bittere Worte und bittet Gott um Beistand im Leben.
Zuwenden, ohne sich preiszugeben. Das war Fürstin Gracia. Eine tapfere Ehefrau und Mutter. Sogar die Mutter ihres Volkes von Monaco. Dazu immer der kleine Schmerz, nicht mehr schauspielen zu dürfen wie damals. Auch im Film war sie anmutig. Ehrlich mit Herz. In einem Film („Die oberen Zehntausend“) sitzt sie in einem Segelboot, ein Mann an ihrer Seite. Erst witzeln sie ein wenig, dann zeigen sie einander ihr Herz und singen: Ich habe nur dich, wir sind einander Schutzengel der „Wahren Liebe“ (True love).