Die App für´s Leben
Frühlingsanfang: Zeit und Lust für Ausflüge und Unternehmungen. Um zu planen, sind die Apps auf dem Smartphone praktisch. Man tippt sie an, schon erscheinen Stadtplan und Standort, Fahrplan und Verbindung und was sonst noch die Planung erleichtert.
Man muss nicht lange nachdenken oder andere fragen.
Einfach das kleine Ding antippen - und die Antwort kommt sofort.
Was jetzt noch fehlt, wäre eine App für´s Leben. Ich tippe kurz drauf, stelle eine Frage und sofort kommt die Antwort, der Ratschlag, der beste Weg. „Kann ich die neue Arbeitsstelle annehmen?“ „Nein, bloß nicht“, lautet die Antwort.
Soll ich dem Vater verzeihen, was er getan hat?
Wäre doch hilfreich, so eine App für‘s Leben. Als eine Art Wegweiser in der Unübersichtlichkeit des Daseins.
Es gibt sie aber leider nicht, diese App für‘s Leben. Sie wird so bald wohl auch nicht kommen. Das Leben nimmt mir niemand ab. Vieles muss ich selber entscheiden. Und dann die Verantwortung tragen. Zum Glück, kann ich nur sagen. Oder: Gott sei Dank. Ich will nicht, dass andere für mich denken. Natürlich wäre es schön, wenn es bei jedem Zweifel eine schnelle Antwort gäbe. Ein Rat könnte lauten: „Du sollst Deine Kinder nicht dauernd maßregeln“.
„Du müsstest mal wieder deine Eltern besuchen, die warten schon“.
Klingt alles hilfreich, nicht wahr?
Es klingt aber nur so. In Wahrheit wird mir etwas abgenommen, was mühsam ist, was aber das Leben lebenswert macht: Selber zu denken, mich selber zu entscheiden. Eine Wahl treffen und dazu stehen. Oder meinen Fehler zu erkennen und um Verzeihung zu bitten. Das ist Leben: Verantwortlich sein gegenüber Menschen und Gott. Der will uns frei.
Ich folge nicht irgendeinem Schild, sondern bestimme selbst den Weg.
Und jedes Zögern macht mich menschlich. Fragen, überlegen, abwägen auch. Aber vor allem: Andere um Rat oder Hilfe bitten. Wenn’s drauf ankommt, lieber Gott, dann hilf mir bitte, dass ich mich heute richtig entscheide.