Dem Jungen muss geholfen werden
Dem Jungen muss geholfen werden. Jakob ist acht und hat Angst. Er hat gehört, dass der Weihnachtsmann nur durch den Schornstein in sein Zimmer kommt. Darauf freut er sich. Erst einmal aber hat er Angst. Seine Eltern bauen nämlich ein Haus. Mit Garten, Garage und Haltestelle für den Schulbus in der Nähe. Das wird schön, denkt Jakob. Und hat eine Sorge. Er steht vor dem Neubau und sieht: Der Schornstein wird zu klein. Da kommt der Weihnachtsmann nie durch. Er ist besorgt, zugleich ein wacher Bursche. Abends setzt er sich in die alte Wohnung, nimmt Papier, einen Stift und schreibt an den Weihnachtsmann. Lieber Weihnachtsmann, schreibt Jakob, unser Schornstein wird zu klein. Da passt du nicht durch. Kannst du es mal probieren? Dein Jakob.
Am nächsten Morgen vergisst Jakob, den Brief einzuwerfen. Sein Papa sieht den Brief im Zimmer und erschrickt. Dem Jungen muss geholfen werden. Während Papa alles auf den Weg bringt, wirft Jakob nachmittags den Brief ein. Zwei Wochen später sagt Papa zu Jakob: Wir müssten mal zum Neubau. Jakob würde lieber Fußball spielen. Aber Papa besteht darauf, dass Jakob mitkommt. Vor dem Neubau steht ein Kran. Als Jakob gerade fragen will, sieht er, dass der Kran den Weihnachtsmann in die Luft hebt. Da schwebt er, immer höher. Hält erst über dem Schornstein. Jakobs Mund steht offen. Er vergisst zu atmen. Denn jetzt geht der Kran langsam wieder runter - und der Weihnachtsmann verschwindet im Kamin. Jakobs Augen leuchten, seine Wangen sind feuerrot. Siehst du, sagt Papa, der Weihnachtsmann passt durch den Schornstein. Der Junge hat Tränen in den Augen. Jetzt hat er eine Sorge weniger. Und einen Traum mehr bis Weihnachten. Träume darf man nicht zerstören, wenn’s geht. Kinderträume erst recht nicht. Dann ist man gerne Kind - und ein guter Papa.