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Eine Sendung von

evangelisch, Frankfurt am Main

Lebensmittel aus dem Internet?

Lebensmittel aus dem Internet?

In unserem kleinen Supermarkt gibt es etwas Neues: in Abständen wird immer wieder durchgesagt, dass man jetzt alle Waren auch über das Internet bestellen kann und dann werden sie nachhause geschickt.

Wenn man alt wird, dann ist das vielleicht eine gute Lösung, denn Hilfe ist in vielerlei Weise angesagt.

Wenn man alt wird, erlebt man aber auch, dass man einsamer wird, dass der Freundeskreis zusammen schmilzt, dass man tagelang allein zuhause ist.

Dann ist es richtig schön, wenn es gelingt, den Supermarkt zu erreichen und Menschen zu begegnen.

Das Lebensmittelgeschäft als Marktplatz der Begegnungen mit den Nachbarinnen und den Nachbarn. Schon dafür lohnt es sich, die Beschwerden hintan zu stellen – wenn es noch geht

Deshalb ist es mit dem Bestellen via Internet eine zweischneidige Sache. So bequem es ist. Nutze ich dieses Angebot wirklich, dann fessele ich mich noch mehr an meine Wohnung.

Und dann hatte ich noch dieses Erlebnis: Ich stand an der Kasse, als die Durchsage mich zum wiederholten Mal informierte, dass ich alle Einkäufe schön von zuhause aus erledigen könnte.

Da sah die Kassiererin auf, guckte mir richtig ins Gesicht – und dazu hat sie ja meistens gar keine Zeit – und dann sagte sie: "Aber Sie kommen doch weiter zu uns ,,,,?“ Sie sagte es fragend, beinahe bittend und vermittelte mir den Eindruck, als könne sie mich ganz persönlich so gut leiden, dass es ihr wichtig ist, mich immer wieder zu sehen.

Ein kleiner Satz. Mir hat er gut getan. Mir, einer anonymen Kundin, hat sich ein Mensch zugewendet, vielleicht sich sogar ein bisschen gefreut, mich zu sehen.

Selbstverständlich, dass ich in Zukunft möglichst selber einkaufen gehe – so lange es geht.