Walpurgisnacht
Moderator/in: Heute Abend ist Walpurgisnacht. Legenden erzählen ja: In dieser Nacht tanzen die Hexen. Am liebsten auf dem Blocksberg im Harz. Auch bei uns in Hessen gibt es heute viele Städte, die die Walpurgisnacht mit Feuern, Tanz und Spektakel feiern.
Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Vermutlich ist für dich als Pfarrer die Walpurgisnacht nicht so dein Ding, oder?
Och! Erst mal ist die Walpurgisnacht nach der Heiligen Walburga benannt – einer katholischen Heiligen. Klingt also schon ganz schön christlich.
Viel spannender finde ich aber: Es ist doch toll, dass schon die Germanen den Übergang von der dunklen Winter- in die Sommerzeit in dieser Nacht gefeiert haben. Und sie haben dabei symbolisch zum Ausdruck gebracht, dass die dunklen Wintermächte vertrieben werden. In Gestalt der Hexen.
In der Walpurgisnacht werden also ursprünglich nicht die Hexen verehrt. Es wird gefeiert, dass dunkle Mächte vertrieben werden. Christinnen und Christen haben den Brauch dann in veränderter Form übernommen – und heute heißt die Walpurgisnacht oft weniger dramatisch: „Tanz in den Mai!“
Das heißt: Man kann das Böse auch wegtanzen?
Klar. Ich kann ja auch fragen: „Mensch, welche dunklen Gedanken, welche schlechten Erfahrungen und welche miesen Gefühle des Winters möchte ich heute mal hinter mir lassen und mich so richtig auf den Sommer freuen?“
Zum Beispiel, indem ich mich freitanze. Also: Ich werde heute Abend auf jeden Fall in den Mai tanzen. Und mir fallen schon ein paar Dinge ein, die ich dabei gerne symbolisch hinter mir lassen möchte.