Wäldchestag
Moderator/in: Heute wäre er gewesen: der Frankfurter Nationalfeiertag, der höchste Pfingstfeiertag der Region … genau: der Wäldchestag. Riesenrummel im Frankfurter Stadtwald. Normalerweise. Dieses Jahr fällt er wegen Corona leider wieder aus. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du bist Fachmann für Feiertage und ein echter Frankfurter Bub. Was feiern wir denn eigentlich genau am Wäldchestag?
Erst mal: Es wird echt höchste Zeit, dass wir wieder richtig feiern können.Und was den Wäldchestag angeht … es gibt verschiedene Theorien, wo er herkommen könnte. Mindestens drei. Erstens: Schon im Mittelalter haben die Frankfurter Bäcker direkt nach Pfingsten ein Riesen-Zunftfest gefeiert.
Zweitens: Genau um diese Zeit wurde das Vieh zum Grasen vor die Stadt getrieben. Drittens: Die Frankfurter durften nach Pfingsten in den Wald, um sich da kostenlos Holz zu holen. Vielleicht kam ja alles drei zusammen. Jedenfalls haben sich die Leute gesagt: "Wenn wir schon in den Stadtwald ziehen, dann nehmen wir was zu essen und zu trinken mit, und dann wird ordentlich gefeiert." So entstehen tolle Traditionen.
War das für die Kirche nicht ein Dorn im Auge: Direkt nach Pfingsten eine große Sause?
Naja, große Sause passt ja eigentlich zu Pfingsten. In der Bibel steht: Der Heilige Geist kommt mit großem Brausen vom Himmel gesaust. Und die Jünger von Jesus sind dadurch so begeistert, dass sie an die frische Luft stürmen und anfangen, mit allen Kontakt aufzunehmen – um von ihrer Freude zu erzählen.
Das war im Grunde ein Volksfest. Ein so ausgelassenes, dass schon damals gefragt wurde: "Haben die eigentlich was getrunken?" Ich finde: Solche Freudenfeste könnte die Kirche öfter feiern. Auch am Wäldchestag.