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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Sport-Wahn

Sport-Wahn

Moderator/in: Skispringen in Willingen, Australien Open, Eiskunstlauf-WM, Rodel-WM … und Bundesliga. Was für ein Wochenende! Sport satt. Und vermutlich auch ein Konfliktthema zwischen Paaren. Wenn die oder der eine die Übertragungen sehen will und die oder der andere viel lieber was unternehmen möchte. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche. Was macht man denn da?

Du meinst: Wenn einer von beiden heute morgen lieber in den Gottesdienst gehen möchte und oder raus in die Natur? Solche Diskussionen kenne ich natürlich auch. Und würde mir nie anmaßen, irgendwelche allgemeingültigen Tipps zu geben. Was mir selbst gelegentlich hilft, ist dieser Satz aus dem Alten Testament: „Alles hat seine Zeit.“ Haben viele sicher schon mal gehört. Da heißt es ganz poetisch: „Lachen hat seine Zeit, Weinen hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit, Ernten hat seine Zeit, Reden hat seine Zeit, Schweigen hat seine Zeit.“ Und da könnte man natürlich auch ergänzen: „Sport Gucken hat seine Zeit, etwas zusammen Unternehmen hat seine Zeit.“ Und vielleicht ist heute ja tatsächlich mal Sportgucken dran.

Moderator/in: Das heißt: Die Nichtsportler sollen klein begeben.

Nein, das heißt es eigentlich nicht. „Alles hat seine Zeit“ bedeutet für mich eher, dass es passende und nicht so passende Zeiten für bestimmte Vorhaben gibt. Und wenn alles seine Zeit hat, dann müssen natürlich auch die gemeinsamen Unternehmungen ihren Raum bekommen. Unterm Strich sollte man sich so einigen, dass jede und jeder für seine Vorlieben genug Zeit bekommt. Vielleicht ist heute die Zeit für die vielen Sport-Übertragungen und nächste Woche die Zeit für einen Ausflug an die Natur. Also: Gemeinsam gucken, was gerade dran ist, und dabei darauf achten, dass alle Beteiligten die Zeit bekommen, die sie brauchen. Wie gesagt: Dass wusste die Bibel schon vor 3000 Jahren.