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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Frankfurter Schule

Heute vor 90 Jahren wurde in Frankfurt das sagenumwobene „Institut für Sozialforschung“ eröffnet. Ein wissenschaftliches Zentrum, das im Lauf der Zeit einige der klügsten Köpfe Deutschlands zusammenbrachte. Darunter Theodor Adorno, Ernst Fromm, Max Horkheimer und Herbert Marcuse.

Gemeinsam entwickelten diese Denker die sogenannte „Kritische Theorie“, die unter dem Namen „Frankfurter Schule“ weltberühmt wurde. Vor allem, weil die „Frankfurter Schule“ eine Frage noch einmal ganz neu durchdenken wollte: Welche Rolle spielt eigentlich die Gesellschaft für jeden einzelnen Menschen?

Kann es sein, dass es in unserer Gesellschaft Dinge geschehen, die die Möglichkeiten von jedem von uns viel mehr einschränken, als wir das wahrhaben wollen? Welche Rolle spielt es zum Beispiel, wie man in der Familie aufwächst? Was bewirken die Medien und die Kultur für uns? Sind wir wirklich frei?

Die Leute der „Frankfurter Schule“ wollten vor allem wissen: Wie müsste eine Gesellschaft aussehen, in der Menschen sich frei entfalten können? Denn das kam noch dazu: Sie wollten nicht nur über die Gesellschaft nachdenken, sie wollten sie verändern. Sozusagen „Philosophie mit Praxisbezug“ probieren. Sprich: Wer durchblickt, was in der Gesellschaft läuft, der kann auch überwinden, was schlecht läuft. Gerade da, wo Menschen unterdrückt werden.

Das wusste übrigens schon Jesus, der einmal klug sagte: „Die Wahrheit wird euch frei machen.“ Auch das kann man beim Jubiläum der „Frankfurter Schule“ feiern: ein Denken, das frei machen will.