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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Der Tag des Kusses

Woher kommt bloß unsere Lust am Küssen? Manche Forscher sagen ja, das hätte damit zu tun, dass bei vielen Tiergattungen die Eltern ihre Jungen so mit Nahrung versorgen. Andere glauben, es handele sich um einen Austausch geschmacklicher Informationen. Und wieder andere weisen darauf hin, dass die Lippen nun mal besonders empfindlich sind und deshalb nur dem Vertrauten dargeboten werden.

Tja, warum küssen wir so gerne? Vielleicht, weil das so ein sanftes Zeichen von Nähe ist. Ein Symbol für mehr oder weniger intime Freundschaft. Schließlich gibt es ja auch Küsschen auf die Wange. Auf die Hand. Oder auf die Stirn. Ich drücke damit zärtlich aus: Ich habe dich lieb. Sozusagen: Wertschätzende Mund-Propaganda.

Heute ist der internationale Tag des Kusses. Das heißt: Man darf fröhlich drauflosküssen. Und sich dabei Gedanken machen, wann, warum und wen man eigentlich gerne wie küsst. Denn das ist wichtig. Ein Kuss ist etwas Wertvolles, das man auf keinen Fall mit schlechter Absicht einsetzen sollte. Das erzählt schließlich schon die Geschichte von Jesus im Garten Gethsemane. Erinnern Sie sich?

Damals, vor 2000 Jahren, kam Judas zum Sohn Gottes, um ihn an seine Widersacher zu verraten. Und wie machte er das? Genau, mit einem Kuss. Dem berühmten Judas-Kuss. Judas nutzt ein Zeichen der Liebe, um Jesus dem Tod zu überantworten. Ein unfassbarer Vertrauensbruch. So bitte nicht!

Trotzdem haben die Christen gerne weitergeküsst. Ja, im Neuen Testament heißt es sogar: „Grüßt einander mit dem heiligen Kuss.“ Was für eine Aufforderung!