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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Toleranz

Toleranz

Im Jahr 2017 wird groß gefeiert. 500 Jahre Reformation. Und schon im Vorfeld hat die evangelische Kirche in Deutschland einige Jahresthemen ausgerufen, die auf das Jubiläum hinweisen sollen. Für 2013 zum Beispiel das Thema „Toleranz“.

Nun ist das ja mit der Toleranz so eine Sache. Na, weil Vielfalt zwar schön, aber eben auch ziemlich anstrengend ist. Und es gehört schon einiges dazu, freimütig sagen zu können: „O.k., du lebst völlig anders als ich. Du denkst anders. Du fühlst anders. Und du handelst anders. Aber ich akzeptiere das. Und ich bin sogar neugierig, ob ich nicht was von dir lernen kann.“

Kein Wunder, dass das passende Verb zur Toleranz im Deutschen „üben“ heißt. Sprich: Toleranz muss man üben. Die ist nicht einfach da. Die kann und darf man lernen – so wie ein Musiker sein Instrument lernt. Durch Üben. Üben. Üben. Und noch mal üben.

Eigentlich ist die Toleranz eines der Fundamente des christlichen Glaubens. Schließlich hat Jesus gesagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Und das gilt auch, wenn der Nächste anders ist. Aber um ehrlich zu sein: Es gab eine Menge Zeiten, in denen die Kirchen das auch nicht besonders gut hinbekommen haben. Und manchmal klappt es auch heute nicht.

Umso mehr freue ich mich, dass Toleranz bei Christinnen und Christen seit einiger Zeit immer wichtiger wird – und zwar eine Toleranz, die nichts mit Gleichgültigkeit, sondern vor allem mit Achtung, Liebe und Offenheit zu tun hat. Aber wie gesagt: Von alleine gelingt das nicht. Das muss man üben.