Papa ante portas
Heute tritt Benedikt XVI. tatsächlich zurück. Ein Papst, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegt: Das ist schon ein welthistorisches Ereignis. Kein Wunder, dass seit der Ankündigung Benedikts wild spekuliert wird. Ist er wirklich so krank, wie er sagt? Gibt es da Geheimnisse? Was meint er damit, er kön-ne sein Amt nicht mehr angemessen ausführen?
Die seriösen Kommentatoren dagegen fragen sich vor allem, wie ein solcher Rücktritt denn nun zu bewerten ist. Ja, während die einen Benedikt für seinen demütigen Entschluss großen Respekt zollen, sehen die anderen das Papstamt an sich beschädigt. Darf man ein – nach katholischem Verständnis – von Gott gegebenes Amt aus menschlichen Gründen niederlegen? Eigentlich nicht. Oder doch?
Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eines: Nach biblischem Verständnis ist es keine Schande, sich seiner Schwächen bewusst zu sein. Im Gegenteil. Immer wieder wird in der Bibel darauf hingewiesen, dass ein wahrhaft kluger Mensch sich seiner Grenzen bewusst sein soll. Und sie in Gottes Hände legen kann.
Insofern ist dem Papst für seine letzten Stunden im Amt zu wünschen, dass er sich in seinem Glauben von allen irdischen Anfeindungen frei machen kann. Oder wie es so schön heißt: „Der Herr hat’s gegeben. Der Herr hat’s genommen. Gepriesen sei der Name des Herrn.“ Wer das sagen kann, der klebt nicht an seinem Stuhl.