hr3 MOMENT MAL
hr3
Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Leviathan

Leviathan

Die einen jubeln, die andern sind einfach nur entsetzt. Die einen holen einen Film-preis nach dem anderen aus der Tasche, die anderen verlassen wutentbrannt das Kino. Offensichtlich scheiden sich am Film „Leviathan“ die Geister. Aber der ist ja auch außergewöhnlich. Ein Jahr lang haben zwei Filmemacher einige Hochseefischer vor der Küste Neu-Englands begleitet und eine Dokumentation darüber gedreht.

In den Gewässern, in denen schon Moby Dick gejagt wurde, sind dabei eindrucksvolle Bilder entstanden – aber auch unglaublich abstoßende. Das liegt unter anderem daran, dass die Regisseure ihre kleinen robusten Digitalkameras nicht nur an Deck eingesetzt haben. Sie haben sie auch in die Schleppnetze und die blutigen Fischhaufen geworfen. Ein wahrhaft verstörendes Erlebnis. So taucht der Film, der heute in Deutschland anläuft, in eine fremde Welt ein. Eine Welt, in der Mensch, Natur und Technik unbarmherzig aufeinander prallen.

Der Film hat sich für seinen Titel übrigens den Namen eines biblischen Unwesens aus den Tiefen des Meeres ausgeliehen. Im Buch des Propheten Jona wird dieser Leviathan ausführlich beschrieben. Und da heißt es unter anderem: „Auf Erden gibt es seinesgleichen nicht.“ Die Bibel will mit dem Bild vom Unwesen Leviathan auf die vielen Kräfte hinweisen, die zerstören und die die wir nicht im Griff haben. Der Film „Leviathan“ aber zeigt, dass dieses Unwesen möglicherweise der Mensch ist.