Fütterung der Wölfe
„Meister“, sagte der Schüler, „manchmal fühle ich mich, als kämpften in mir zwei Wölfe. Der eine ist aggressiv, wütend und rachsüchtig. Der andere dagegen sanftmütig, freundlich und liebevoll. Was meinst du: Welcher von beiden wird wohl gewinnen?“ Da antwortete der Meister: „Derjenige, den du fütterst.“ Eine faszinierende, kleine Geschichte. Finde ich. Denn das kenne ich natürlich auch, dass in mir verschiedene „Wölfe“ gegeneinander kämpfen. Dass da Sehnsüchte, Begierden, Charakterzüge oder einfach nur Triebe in mir wie Raubtiere gegeneinander kämpfen. Und dass es hoch hergeht, wenn einer davon zum Leitwolf werden möchte.
Darum finde ich die Antwort des Meisters so klug: „Es wird der Wolf in dir den Kampf gewinnen, den du fütterst.“ Nun, vielleicht ist ja die Urlaubszeit eine gute Gelegenheit, sich mal den eigenen Wölfen zu stellen. Die guten von den zerstörerischen zu unterscheiden. Und zu schauen: Mit welchem Futter könnte ich die Neigungen in mir unterstützen, die meinen Zielen und Hoffnungen am nächsten kommen?
Denn natürlich können wir dazu beitragen, in welche Richtung wir uns entwickeln. Indem wir eben dafür sorgen, dass die richtigen Wölfe stark werden. Wir entscheiden doch selbst, womit wir uns beschäftigen, woran wir andauernd denken und wovon wir uns leiten lassen. Der Römerbrief in der Bibel beschreibt diesen spannenden Prozess so: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten.“ Gefällt mir.