Ferienanfang
Schon in der Antike machten die Bauern eine verblüffende Beobachtung: Wenn man auf einem Acker jedes Jahr das Gleiche anbaut, werden die Ernteerträge von Jahr zu Jahre schlechter. Und zwar kontinuierlich. Damals wusste man noch nichts vom Abbau von Nährstoffen, aber man stellte fest, dass der Boden immer weniger fruchtbar wird. Darum wurde zunächst die Zweifelderwirtschaft entwickelt, bei der immer die Hälfte der Äcker brach lag, später dann die Dreifelderwirtschaft, bei der abwechselnd Sommer- und Wintergetreide angebaut wird, während ein Drittel der Fläche Zeit bekommt, sich zu erholen.
Ja, so merkwürdig das klingt: Es lohnt sich im Ackerbau, immer ein Drittel des Bodens nicht zu bebauen, weil das unterm Strich höhere Ernten bringt, als wenn man die Äcker durcharbeiten lassen würde. Die meisten Völker haben lange gebraucht, um zu kapieren, dass es mit den Menschen nicht anders ist: Die sind auch dann am produktivsten, wenn sie regelmäßig Zeit zum Erholen bekommen. Zum Brachliegen. Und zum Nährstoffe aufnehmen.
Kein Wunder, dass neuerdings in immer mehr Berufen neben dem jährlichen Urlaub auch längere Sabbatzeiten ermöglicht werden. Die Israeliten hatten diese Idee übrigens schon vor 3000 Jahren in ihren Gesetzen: Es braucht immer wieder Auszeiten. Für sie war klar: Gott möchte, dass sich Menschen und Tiere erholen können. Zum Glück: Wenigstens für die Schüler fangen morgen die Ferien an.