Der Adler ist gelandet
Ich weiß noch genau, wie das damals war. Obwohl kleine Kinder ja angeblich erst mit vier Jahren bleibende Erinnerungen behalten. Stimmt nicht. Ich war gerade erst zwei. Und diese Nacht ist meine erste bewusste Erinnerung. Alle waren aufgeregt. Saßen mitten in der Nacht vor dem Fernseher. Vor dem einzigen Fernseher, den es in dem gesamten Mietshaus gab. Also gleich mehrere Familien. Eng aneinander gekuschelt.
Und dann passierte es: Eine schemenhafte Gestalt setzte den Fuß in den Staub und verkündete stolz: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit.“ Ja, Neill Armstrong hat am 12. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betreten. Und ich saß wie Millionen andere vor dem Bildschirm. Und weiß es noch. Wahnsinn.
Als der deutsche Astronaut Ulf Merbold später gefragt wurde, wie er die erste Mondlandung im Rückblick beurteile, sagte er sehr klug: „Welche Verheißung muss es für die Astronauten gewesen sein, unseren hinreißend schönen Heimatplaneten über dem Mondhorizont aufgehen zu sehen! Schließlich sah jeder, dass alles, was menschliches Leben reich macht, dort, und nur dort, im Übermaß vorhanden ist.“
Ob es sinnvoll ist, zum Mond zu fliegen, darüber wird bis heute eifrig gestritten. Ich weiß nur: Für mich war das damals ein bewegender Moment, für die Menschheit hat es einen Traum verwirklicht - und wenn wir dadurch tatsächlich neu entdecken, was für eine einzigartige Schöpfung die Erde ist, dann hat sich diese Mission gelohnt.