Das höchste Gebot

Karwoche. Komischer Name. Kommt übrigens von dem althochdeutschen Wort „Ka-ra“ - und das bedeutete Klage oder Trauer. Die Karwoche ist also eine Trauerwoche. Klar: Es ist die Woche, in der daran gedacht wird, wie Jesus in Jerusalem ankam und dann erst verraten und wenig später ans Kreuz geschlagen wurde. Weil seine Botschaft von der Vergebung einigen Leuten offensichtlich zu gefährlich schien.

Trotzdem hat Jesus in Jerusalem ja vorher noch einiges erlebt. Nach dem Markusevangelium war es wohl am Dienstag der Karwoche, dass ein Gelehrter zu ihm kam und ihn fragte: „Sag mal, Jesus, was ist eigentlich das wichtigste Gebot?“ Na, was denken Sie, welches Gebot ist bedeutender als alle anderen? Oder anders ausgedrückt: Was steht im Mittelpunkt des Glaubens?

Jesus antwortet mit dem berühmten Doppelgebot der Liebe: „Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen mit ganzer Seele und all deiner Kraft. Und du sollst dei-nen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Im Mittelpunkt des Glaubens steht die Liebe. In drei Dimensionen: Gott lieben, die Mitmenschen lieben und sich selbst lieben. Das gehört unzertrennbar zusammen. Und wer etwa meint, man könne Gott lieben ohne sich selbst und die anderen zu lieben, der hat etwas nicht verstanden.

Insofern ist die Karwoche auch eine, in der man sich noch mal ganz neu dem Geheimnis der Liebe nähern kann.