Bonhoeffer
Im Morgengrauen des 9. April 1945, in den allerletzten Tage des zweiten Weltkriegs, wird im Konzentrationslager Flossenbürg ein 39jähriger Mann hingerichtet - schnell noch, ehe die alliierten Truppen eintreffen. Er stirbt durch den Strang.
Der Mann heißt Dietrich Bonhoeffer, und er ist nicht nur Theologe und Widerstandskämpfer gegen Hitler, sondern vor allem eine einzigartige Persönlichkeit. Das fängt schon damit an, dass er gar nicht im Gefängnis hätte sitzen müssen. Immer wieder waren dem habilitierten Pfarrer nämlich Lehrstühle im Ausland angeboten worden, in Amerika, in England, in Skandinavien - doch Bonhoeffer war stur geblieben: „Ich werde nicht fliehen, sondern die Prüfungen der Zeit mit meinem Volk teilen.“
In der Haft war selbst den härtesten Aufsehern aufgefallen, dass dieser Gefangene anders war als die anderen, so gelassen und heiter, so freundlich und klar, so ... ja, so glaubensstark. Bonhoeffer, der schon seit längerem jeden Tag mit seiner Hinrichtung hatte rechnen müssen, empfand offensichtlich keine Angst.
Und so schrieb er noch kurz vor seinem Tod einen Text, der bis heute Menschen auf der ganzen Welt tröstet: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen - und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Macht irgendwie Mut. Finde ich.