4. Advent
Nach alter Tradition hat in der evangelischen Kirche jeder Adventssonntag ein Thema, oder fast könnte man sagen: einen biblischen Paten. Und am 4. Advent dreht sich alles um ... Maria, die Mutter Jesu. Die Frau, die irgendwann – so erzählt es das neue Testament – Besuch von einem Engel bekam und erfuhr, dass sie den Sohn Gottes zur Welt bringen wird. Eine recht ungewöhnliche Verheißung.
Und irgendwie scheint Maria anfangs auch noch nicht so ganz zu begreifen, was das bedeutet. Bis es zu einem denkwürdigen Ereignis kommt. Maria besucht nämlich ihre Verwandte Elisabeth, die ebenfalls schwanger ist. Und als die Reisende durch die Tür tritt, hüpft das Kind im Bauch von Elisabeth. So stark, dass diese ausruft: „Maria, du bist etwas ganz Besonderes. Als mein Kind in meinem Bauch hüpfte, da habe ich erkannt, dass du den Sohn Gottes auf die Welt bringst. Du Glückliche.“
Tatsächlich scheint Maria erst in diesem Moment wirklich zu begreifen, was ihr da widerfährt. Zumindest fängt sie laut an zu rufen: „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter.“ Es ist der Beginn eines großen Lobgesangs, der als „Magnificat“ berühmt geworden ist.
Spannend finde ich: Maria braucht einen anderen Menschen, der sie in ihrem Glauben bestätigt, bevor sie annehmen kann, was Gott von ihr will. Und vielleicht ist das bei vielen Dingen im Leben so: Richtig glauben können wir sie erst, wenn vertraute Menschen uns darin bestätigen. Vielleicht sollten wir einander öfter mal etwas zurufen wie: „Hey, du bist etwas ganz Besonderes!“