Walking in Memphis

“I’m walking in Memphis.” Kennen Sie, oder? Ein starker Song von Marc Cohn. Ich liebe dieses Lied vor allem, weil ich vor einigen Jahren selbst mal in Memphis war. Tolle Stadt. Überall Blues in der Luft. Dazu eine Portion Gospelmusik. Viel Elvis. Und ein Hauch Rock’n’Roll. Für Musiker ein Traum. Und für alle, die sich für Glauben interessieren, weil in Memphis auch die Religiosität vibriert.

Das finde ich übrigens die stärkste Stelle in diesem Lied. Marc Cohn beschreibt, dass er eines Abends in einem Club gebeten wird, spontan was zu spielen. Er setzt sich ans Klavier und singt voller Leidenschaft. Daraufhin fragt ihn eine Frau: „Sag mal, Junge, bist du eigentlich auch Christ?“

Und der Musiker gibt die wundervolle Antwort: „Ma\'am I am tonight.“ Ja, heute Nacht bin ich ein Christ. Sprich: In diesem Moment fühle ich mich Gott nah. Jetzt gerade kann ich das alles glauben. Mit Jesus. Und der Liebe. Und der Gemeinschaft. Und dem Getragensein von Gottes Gegenwart.

Das heißt aber auch: Dem ist nicht immer so. Und vielleicht ist das ja ehrlicher als manches massive Bekenntnis von Frömmigkeit. Weil es nun mal Momente gibt, in denen man von Gottes Gegenwart nicht viel spürt. Doch dann passiert auf einmal etwas, das einem das Gefühl gibt: „Ja, da ist was dran.“ Nicht schlecht, wenn man solche Augenblicke öfter erlebt.