Tag der Verschwundenen
Weltweit gibt es schätzungsweise 50.000 Menschen, die gegen ihren Willen an einem Ort interniert sind, der weder ihren Angehörigen bekannt ist, noch ihren juristischen Vertretern. Das stellt einen massiven Verstoß gegen die Menschenrechte und das Völkerrecht dar. Trotzdem werden solche Fälle aus rund 30 Ländern berichtet.
Um an das Schicksal dieser Inhaftierten zu erinnern, hat eine lateinamerikanische Hilfsorganisation 1981 den „Tag der Verschwundenen“ ins Leben gerufen, der inzwischen weltweit am 30. August begangen wird. Heute geht es also darum, an all diejenigen zu denken, die gerade jetzt irgendwo in einem Verließ hocken, ohne dass sich jemand um sie kümmern kann.
Vielleicht ist das eine Berufskrankheit von Pfarrern, aber ich wünsche diesen Menschen vor allem, dass sie ihren Glauben nicht verlieren. Den Glauben ans Leben und hoffentlich auch den Glauben an Gott. Denn nachweislich überstehen nur diejenigen solche grauenhaften Zeiten, die an ihren Hoffnungen festhalten.
Schon vor 3000 Jahren haben Menschen in der Gefangenschaft ihre Not vor Gott gebracht. Unter anderem in dem großartigen Psalm 126. Darin heißt es: „Wenn Gott die Gefangenen erlösen wird, dann werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Lob sein. Gott, bringe unsere Gefangenen zurück.“ Das ist und bleibt sicher die dringlichste Bitte all derer, die einen Verschwundenen vermissen.