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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Tag der jüdischen Kultur

Tag der jüdischen Kultur

„Moishe, warst du eigentlich auf der Beerdigung vom Kohn?.“ „Ach was, warum sollte ich, er wird zu meiner ja auch nicht kommen.“ Der heutige „Tag der jüdischen Kultur“ befasst sich dieses Jahr mit dem jüdischen Witz. Also mit den vielen frechen Geschichten, die etwas von der Lebensart des jüdischen Volkes, seiner Chuzpe und seiner Kultur erzählen. „Sag mal, Grün, hast du ein Bad genommen?“ „Äh, wieso? Fehlt eins?“

Es gibt Fachleute, die behaupten, dass es gerade dieser jüdische Humor ist und war, der dafür gesorgt hat, dass das Volk unter schwierigsten Bedingungen überleben konnte. Weil Lachen in Not eine Kunst ist. Und tatsächlich wird in den jüdischen Witzen meist ein Humor der Unterdrückten spürbar. Vor allem aber steckt im jüdischen Witz immer eine gehörige Portion Selbstironie.

Paul Spiegel, der ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland schrieb einmal: „Jüdischer Humor war und ist die schönste Waffe einer Minderheit – denn Humor tötet nicht.“ Sprich: Wer über sich selbst lachen kann, der wird nicht aggressiv, der bleibt heiter und der lässt sich nicht so leicht unterkriegen.

Gute Gelegenheit also, sich heute mal von jüdischen Witzen amüsieren zu lassen. Oder sich mit dem alten jüdischen Segensspruch zu grüßen: „Hundert Jahre sollst du alt werden. Und zwar sofort.“