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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Tag der Bibliotheken

Tag der Bibliotheken

Als Jugendlicher war ich Dauergast in Bibliotheken. Wirklich. Ich hatte damals einen enormen Lesehunger. Einen Lesehunger, der war viel größer, als dass er durch mein bescheidenes Taschengeld jemals hätte gestillt werden können. Ich habe mich regelrecht von Büchern ernährt. Ja, das war „Slow food“ vom Feinsten. Dabei war mir als Jugendlichem gar nicht bewusst, dass es ein Privileg ist, zu so viel Lektüre Zugang zu haben. Ja, in einer Bibliothek kann jede und jeder Anteil an der schier endlosen Welt der Literatur haben. Was nicht immer so war.

1828 wurde in Großenhain in Sachsen die „Vaterländische Bürger-Bibliothek“ eröffnet, quasi die erste öffentliche Bibliothek Deutschlands. Und zwar am 24. Oktober. Darum hat man den 24. Oktober auch als Datum für den morgigen Aktionstag gewählt. Ein Tag, an dem gefeiert wird, dass Lesen nicht nur Leidenschaft, sondern auch Luxus ist. Bibliotheken sind die Schatzkisten für Le-serinnen und Leser.

Einer der klügsten Päpste der Neuzeit, Johannes der dreiundzwanzigste, hat einmal sehr schön in einem poetischen Text geschrieben: „Wenn ich mir nur für heute etwas vornehme, dann 10 Minuten etwas Gutes zu lesen. Weil ich immer mehr entdecke, dass gute Lektüre Nahrung für die Seele ist.“ Ich bin nicht immer einer Meinung mit Päpsten, aber diesem Ausspruch kann ich als Leseratte voll und ganz zustimmen.