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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Kreuzerhöhung

Kreuzerhöhung

Die ältere Dame war schon über 70, als sie nach Israel reiste. Anfang des 4. Jahrhunderts soll das gewesen sein. Und eines wusste Helena, die Mutter des ersten christlichen Kaisers Konstantin ganz genau: Sie wollte den Ort finden, an dem Jesus damals gekreuzigt und begraben wurde – und an dem er wieder auferstand.

Dummerweise hatten die Römer im 2. Jahrhundert über den christlichen Kult-Stätten einen Tempel für die Göttin Venus errichtet – um die Christen zu ärgern. Sprich: Das ganze Gelände war überbaut. Das aber hielt die rüstige Rentnerin nicht ab. Sie fing mit Ausgrabungen an. Und tatsächlich: Laut Legende fand Helena nicht nur das „Heilige Grab“ und den Golgatha-Felsen, sondern auch Reste des Kreuzes Christi. Der Jubel war natürlich groß, und die Herrscherfamilie errichtete an der Fundstelle  die „Grabeskirche“, die man noch heute in Jerusalem besichtigen kann.

Ob die kaiserliche Mutter damals tatsächlich das Kreuz Jesu fand – oder nur irgendein Kreuz, das weiß natürlich niemand so ganz genau. Ist vielleicht auch eine Frage des Glaubens. Zumindest aber war das Ereignis so bedeutend, dass seit jener Zeit in vielen Kirchen am 14. September daran gedacht wird.

Weil das Kreuz ein Zeichen ist für einen Tod, der vom Leben überwunden wurde. Die frühen Christen sahen ja im Kreuzestod Jesu einen Versöhnungsakt zwischen Gott und den Menschen. Und dass Jesus auferstand, zeigte ihnen, dass der Tod bei Gott eben nicht das letzte Wort hat.