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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Johannistag

Johannistag

Normalerweise wird an bedeutende Heilige ja immer an ihrem Todestag gedacht. Aber: Es gibt drei Ausnahmen. Von drei Personen feiert die Kirche auch den Geburtstag: von Jesus, von seiner Mutter Maria – und von Johannes dem Täufer. Und der soll, das haben pfiffige Theologen ausgerechnet, am 24. Juni auf die Welt gekommen sein.

Johannes den Täufer, kennen Sie, oder? Das war ein erstaunlicher Typ, der vor 2000 Jahren im Kamelhaarmantel durch Israel lief, gerne Heuschrecken aß, Menschen im Jordan taufte – und zwei große Botschaften verkündigte: Erstens – „Ihr müsst Buße tun, weil das Gericht Gottes vor der Tür steht.“ Und zweitens – „Ich kündige euch den Retter der Welt an – den Heiland, den Gott senden wird.“

Johannes war also ein Bote, eine Art Vorhut, ein Wegbereiter, der die Welt auf das Erscheinen Jesu vorbereiten wollte. Allerdings: Als Jesus dann öffentlich auftrat, war Johannes erst einmal ganz verunsichert. „Häh, was ist denn nun mit dem Gericht Gottes? Dieser Jesus erzählt ja so viel von Liebe, Vergebung und Heil.“

Bis der Prophet irgendwann verstand: All das, was die Menschen vermeintlich von Gott trennt, lässt sich mit Liebe viel besser überwinden als mit Strafen. Insofern ist der heutige Johannistag ein Tag, an dem es auch um die Liebe geht. Und darum, dass selbst Propheten immer wieder von Gott überrascht werden.