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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Jahreslosung 2012

Jahreslosung 2012

In guter Tradition haben die Kirchen auch für 2012 einen Bibelvers ausgesucht, der als Motto über dem Jahr steht. Er stammt diesmal aus dem 2. Korintherbrief und lautet: „Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“

Na, das klingt auf den ersten Blick schon etwas seltsam: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Ist das ein Motto für Schwächlinge, für Versager, für Leute, die nicht klar kommen? Antwort: Ja, genau für die!

Nur ist Schwachheit bei Paulus, der diesen Text aufgeschrieben hat, kein Mangel, sondern fast schon ein Adelstitel. Launig schreibt er: „Ich könnte euch viel von meinen Heldentaten erzählen. Aber selbst wenn sie wahr wären, wäre ich dann bloß ein Angeber. Das, was mich auszeichnet, sind die Dinge, die ich nicht im Griff habe. Und zu denen will ich stehen. Ja, ich kann zu meiner Schwachheit stehen.“

Paulus meint also: Jemand, der seine eigenen Grenzen kennt und weiß, dass er auf Gottes Unterstützung angewiesen ist, ist ein kluger und weiser Mensch. So wie Sokrates, der als klügster Philosoph aller Zeiten bezeichnet wird, weil er sagte: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“

Sprich: Wer sich zu seinen Schwächen bekennt, der kann sich entspannt von Gott beschenken lassen. Zumindest leichter als einer, der sich für unfassbar stark hält. Also: „Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“