Goethe
„Nun sag! Wie hast du’s mit der Religion?“ Das möchte Gretchen von ihrem Geliebten Heinrich wissen, dem Doktor Faust. Und so ist die Frage nach dem Glauben als „Gretchenfrage“ in die Geschichte eingegangen. „Woran glaubst du eigentlich?“ Als Goethe diese Frage in seinem Theaterstück „Faust“ auf die Bühne brachte, hätte er sich wohl kaum träumen lassen, wie viele Menschen es bis heute interessiert, was denn der Herr Geheimrat wohl selbst von der Religion gehalten hat.
Und die Antwort ist gar nicht so leicht. Was hat Goethe geglaubt? Nun, manches können wir seinen Werken entnehmen: Der christliche Glaube hat ihn genauso inspiriert, wie die antiken Göttergestalten, die Natur oder die östlichen Religionen. Denn dass es etwas gibt, was größer ist als die Menschen, davon war der Dichter fest überzeugt. Dabei hat Goethe zeitlebens überlegt: Wie kann die Religion lebensnäher werden. In seinen Worten klingt das so: „Wir werden alle immer mehr aus einem Christentum des Wortes und des Glaubens zu einem Christentum der Gesinnung und der Tat kommen.“
Sprich: Goethe wollte gern wissen, wie der Glaube praktisch werden kann, dass man also aus Glauben etwas Gutes tut. Eigentlich kein schlechter Ansatz. Darum geht es ja vielen Religionen: die Welt aus dem Glauben heraus liebenswerter und heiler werden zu lassen.
Heute hat der Poet Goethe Geburtstag. Da kann man seine Frage ja mal wieder stellen: „Nun sag! Wie hast du’s mit der Religion?“