Der erste Stein
„Gut genug! 7 Wochen ohne falschen Ehrgeiz.“ Was für ein entspanntes Motto für eine Fastenaktion. Und sie tut richtig gut. Ich bin nämlich an sich sehr ehrgeizig. Aber in den vergangenen Wochen habe ich gelernt, einfach mal zufrieden zu sein.
Die Initiatoren dieser Aktion haben als Anregung einige biblische Geschichten vorgeschlagen – und die hier hat es wirklich in sich: Eines Tages bringt eine aufgeregte Gruppe eine Frau zu Jesus. „Tja, Rabbi, die hier, dieses Weib, die haben wir gerade in flagranti erwischt. Ehebruch. Du verstehst. Darauf steht nach dem Gesetz des Moses der Tod durch die Steinigung. Na, was sagst du dazu?“
Das Ganze ist natürlich eine Falle. Denn entweder widerspricht Jesus den Geboten des Alten Testaments und begnadigt die Frau – womit er alle Frommen empört. Oder er stimmt der Steinigung zu – dann verrät er seine Botschaft von der Liebe und der Gnade Gottes.“
Aber Jesus macht etwas sehr Kluges. Er sagt einfach nur: „Derjenige unter euch, der noch nie eine Sünde begangen hat, der soll den ersten Stein werfen.“ Betretene Gesichter. Schweigen. Unbehagen.
Nun, zum „Gut genug“ sein gehört die Erkenntnis, dass niemand perfekt ist. Und dass das auch niemand sein muss. Jeder macht Fehler. Klar. Aber nur derjenige, der mit sich selbst gnädig sein kann, der gegenüber den eigenen Ansprüchen barmherzig ist, der lernt auch, wahrhaft zufrieden zu werden.