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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Buchmesse

Buchmesse

Ich finde die Buchmesse klasse. Weil ich Geschichten mag. Und hier gibt es Geschichten en masse. Ein Regal neben dem anderen. Tausende von kreativen Versuchen, das Leben kunstvoll zwischen zwei Buchdeckel zu pressen. Und wenn ich von meinem eigenen Dasein gerade mal ein wenig genervt bin, dann tauche ich einfach in ein literarisches Leben ein und lasse mich neu inspirieren.

Aufgeschriebene Geschichten haben einen eigenen Zauber – und da wundert es mich gar nicht, dass es schon in der Bibel die charmante Vorstellung von einem großen „Buch des Lebens“ gibt. Das Buch, in dem alles über das Leben drinsteht. Was damit genau gemeint ist, weiß man nicht, aber es steckt wohl die Idee dahinter, dass irgendwo bei Gott ein Buch existiert, in dem alle Menschen beschrieben sind. Das „Buch des Lebens“.

Lange Zeit hat diese Vorstellung vielen Menschen Angst gemacht. „Was ist, wenn da über mich lauter schreckliche Sachen stehen? Oder wenn ich möglicherweise gar nicht erwähnt werde?“ Komisch. Mir macht dieser Gedanke überhaupt keine Angst. Wenn es so etwas wie ein „Buch des Lebens“ gibt, dann würde ich nichts lieber tun, als darin schmökern. Bei einem guten Glas Wein. Ich meine: Das muss ja ein potentieller Bestseller sein.

Und vielleicht sind die vielen menschlichen Versuche, das Dasein literarisch zu beschreiben, letztlich nichts anderes als die Sehnsucht der Menschen, Gott beim Schreiben ein bisschen unter die Arme zu greifen.