Kleine gute Taten
Kleine gute Taten belohnt der liebe Gott sofort. Das stimmt leider nicht immer. Aber manchmal doch. Jedenfalls möchte ich das, was ich erlebt habe, so sehen.
Im Garten helfen bei miesem Wetter
Angefangen hat es mit einer Nachbarin. Sie bat mich um Hilfe beim Wegtransportieren von Grünschnitt. Das war mir gar nicht recht. Draußen war es nass und kalt. Außerdem hatte ich eigentlich genug zu tun. Aber ich mochte ihr die Bitte nicht abschlagen. Vielleicht bin ich einfach zu gutmütig. Andererseits finde ich: Hilfsbereitschaft gehört zu meiner christlichen Grundeinstellung dazu.
Schlüssel wiedergefunden
Also hole ich die Gartenklamotten heraus, ziehe mich um und gehe rüber. Als die Arbeit erledigt ist, kehre ich wieder nachhause zurück. In der Kälte sind meine Finger klamm geworden. Deshalb stecke ich sie in die Hosentaschen. Sie tasten etwas unerwartetes: einen kleinen Schlüssel samt Anhänger. Der kommt mir bekannt vor. Er gehört zu meinem Fahrradschloss. Schon länger hatte ich ihn nicht mehr in der Hand.
Unerwartetes Glück
Denn der Schlüssel war weg, verlegt, verloren. Lange hatte ich gehofft, dass er seinen Weg wieder zu mir zurückfindet – leider vergeblich. Deshalb hatte ich schon überlegt, ob ich das Fahrradschloss aufsäge. Doch nun tasten meine klammen Finger den Schlüssel in der Gartenhose. Ich bin erleichtert. Ich freue mich. Und ich muss lächeln: Wenn mich die Nachbarin nicht gebeten hätte, wäre der Schlüssel sicher noch bis zum Frühling verschwunden geblieben. Und wenn ich der Nachbarin nicht geholfen hätte auch. Nun kann ich mir das mühsame Knacken des Schlosses ersparen.
Gutmütig sein ist meistens eine gute Idee
Dazu freut es mich zu erleben, dass Gutmütigkeit nicht dumm ist und ausgenutzt wird, sondern glücklich macht. Es ist ja nur eine Kleinigkeit. Aber sie freut mich so sehr, dass ich weiter darüber nachdenke.
Zufall?
Man kann sagen: Einfach nur Zufall, Glück gehabt. Oder auf den logischen Grund schauen: Ich hatte das Fahrrad zu Beginn der kalten Jahreszeit verstaut und am selben Tag auch anderes erledigt. Deshalb hatte ich die Arbeitshose an – und danach nicht mehr. So verschwand der Schlüssel mit der Hose im Winterschlaf.
Beschenkt
Aber mir war das als Erklärung zu wenig. Dafür kam ich mir zu beschenkt vor. Lieber will ich annehmen: Der liebe Gott hat gesehen, was da vor sich ging. Gott hatte seine Freude daran. Und dachte: "Dem Stephan mache ich mal eine kleine Freude, als Dankeschön, dass er sich um die Nachbarin gekümmert hat."
Kleine und große gute Taten
Beweisen kann ich das natürlich nicht. Aber das so zu denken finde ich schön: Manchmal belohnt der liebe Gott kleine gute Taten sofort. Und die anderen? Die bleiben bestimmt auch nicht unbemerkt.