hr1 ZUSPRUCH
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Hartmann, Christoph

Ein Sendung von

Lehrer und Referent für katholische Schulpastoral

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Eine echte Belohnung

Wenn ich meine Kinder bitte, etwas im Garten oder im Haus zu tun, höre ich oft die Frage: Was krieg ich dafür? Eine Frage, die sicherlich nicht nur bei Kindern beliebt ist. Alles, was ich tue, soll auch einen Sinn ergeben. Ich möchte wissen, wofür ich etwas tue. Und natürlich: Wenn ich mich schon anstrenge, möchte ich dafür auch belohnt werden. So ist das nun mal. Und macht ja auch durchaus Sinn!

Dieser Ansatz bestimmt einen Großteil unserer Lebenswirklichkeit. Doch es gibt auch Dinge im Leben, für die ich erstmal nicht belohnt werde. Ich denke da an das Kind, das nachts schreit und mit Fieber im Bett liegt. Natürlich kümmert sich der Vater um sein krankes Kind, nimmt es auf den Arm, legt sich zu ihm, um es zu beruhigen. Oder an die Tochter, die ihre Mutter pflegt und Tag ein Tag aus für sie da ist. Auch die viele Ehrenamtliche, die sich in den Suppenküchen, Besuchs- und Begleitdiensten engagieren, fragen sich nicht: „Was krieg ich dafür?“ Bei ihrem Einsatz geht es nicht darum, etwas zu bekommen, sondern darum, etwas zu geben.

Ist Geben wirklich seliger als Nehmen?

Als Menschen leben wir in Beziehungen. Wir übernehmen Verantwortung für den anderen. So ist es z. B. mit den Kleinen, den Alten und den Kranken. Sie sind uns eben nicht egal. Menschen helfen, obwohl für sie erst mal nichts dabei herausspringt. Es scheint ganz so, als sollte die Frage nicht lauten: „Was krieg ich dafür?“, sondern vielmehr: „Wem kann ich dienen?“

Das klingt möglicherweise altmodisch. Doch ich darf es immer wieder selbst erleben. Wenn ich meinen Kindern bei den Hausaufgaben noch helfen kann, ältere Menschen besuche, Zeit mit ihnen verbringe oder für sie da bin und ihnen helfe. Dafür gibt es keine Entschädigung im eigentlichen Sinne. Aber das, was ich dabei oder auch erst im Nachgang erfahre, ist unbezahlbar: Dankbarkeit und große Freude.

Es scheint ganz so, dass Dienen der Schlüssel zu einem erfüllten Leben ist. Die beste Schule dazu ist die eigene Familie! Selbst Jesus hat das schon deutlich unterstrichen, wenn er sagt: „Wer von euch der Größte sein will, der soll der Diener aller sein!“ Na, dann mal los!