hr2 ZUSPRUCH
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Eine Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Schlitz-Queck

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Gemeinschaft als Superkraft

In meiner Freizeit gehe ich gerne rudern. Dabei geht es vor allem um eins: zusammenarbeiten. Wenn ich mit meinem Team im Boot sitze, dann muss ich mit ihm im Takt sein, damit es vorangeht. Wenn es gelingt und das Boot durchs Wasser gleitet, dann spüre ich die Kraft der Anderen. Das wirkt wie eine Art Superkraft: gibt mir neuen Schwung, selbst dann, wenn ich an meine Grenzen komme – wenn ich denke: Ich kann nicht mehr.

Auch im Alltag wünscht man sich das Gefühl dieser Superkraft

Im Alltag wünsche ich mir das auch. Dieses Gefühl: im Ruderboot zu sitzen. Kraft von außen spüren, wenn ich an Grenzen komme. Etwa, als ich allein die Verantwortung hatte für eine große Veranstaltung im Freien. Ausgerechnet da lief nichts mehr nach Plan. Kurz vorher drohte alles ins Wasser zu fallen. Da dachte ich wirklich: Ich kann nicht mehr!

Es war klar: Ich brauche jetzt jemanden, der im selben Boot sitzt und mit mir auf das Ziel zusteuert. Jemand, der mir wieder neuen Schwung verleiht. Also habe ich mich umgesehen und überlegt: Wer sitzt hier mit mir im Boot? Wer könnte mir helfen, dass es doch noch gelingt?

Teamwork ist im Leben wichtig

Im Ruder-Team geht es nicht alleine. Ich bin überzeugt: Auch im Leben kann ich nicht immer alles alleine meistern. Ich glaube fest: Gott hat jeden Menschen mit besonderen Gaben bedacht – und die sind gerade dann besonders wertvoll, wenn sie zusammenarbeiten. Gott hat den Menschen damit eine gemeinsame Superkraft verliehen: die Gemeinschaft. In der Bibel heißt es: Die ist wie ein menschlicher Körper. Jedes Organ und jedes Teil am Körper ist wichtig. Ist unterschiedlich. Und zusammen sind sie lebendig und bewirken was. Keine und keiner kann ohne die anderen. Wörtlich heißt es: …Alle Teile sollen füreinander sorgen. Wenn ein Teil leidet, leiden alle anderen Teile mit. Und wenn es einem Teil gut geht, freuen sich alle anderen Teile mit.“ (1. Kor 12, 25 f.)

Wenn viele helfen gibt das neuen Schwung

Gemeinschaft ist so eine Superkraft aus Menschen, die unterschiedliches können. Wenn ich aufgeregt bin, gibt es hoffentlich jemanden, der die Ruhe bewahrt. So war es auch an dem Tag, als die geplante Veranstaltung beinah ins Wasser gefallen ist. Ich habe die Superkraft Gemeinschaft an dem Tag gespürt.

Ich hatte gerade gesagt: Ich weiß grad nicht mehr weiter. Vermutlich war das wichtig, zuzugeben: ich kann es nicht allein. Ich hab‘ mich umgeschaut. Plötzlich waren viele Leute um mich herum. Jeder hat gegeben, was er besonders gut konnte: Mobile Pavillons angeschleppt, umgeräumt, das Programm angepasst. Ich habe so neuen Schwung bekommen. Am Ende war es ein tolles Fest, wenn auch anders als ursprünglich geplant. Wir haben unser Ziel erreicht. Gemeinsam.