Tag der Informationsfreiheit
Heute ist ein Gedenktag, allerdings geht es nicht um einen kirchlichen Anlass, kein Feiertag und auch keine Heiligengestalt steht im Mittelpunkt. Der 28. September gilt vielmehr als Tag der Informationsfreiheit. Beschlossen wurde das von der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Das war 2019, so dass der Gedenktag in diesem Jahr zum 5. Mal stattfindet.
Genau genommen hat er einen anderen Namen, er lautet „Internationaler Tag des allgemeinen Informationszugangs“.
Demokratie und Informationsfreiheit gehören zusammen
Ein komplizierter Titel und ein wichtiger Anlass. Grundlegend ist der Gedanke: Nur wenn alle Menschen die Möglichkeit haben, sich ausreichend zu informieren, funktioniert die Demokratie. Deshalb müssen Politiker offenlegen, was sie getan haben, oder auch was sie nicht getan haben. Firmen sollen Auskunft erteilen, wo und unter welchen Bedingungen ihre Produkte hergestellt werden, beziehungsweise wie umweltfreundlich sie sind. Und im Supermarkt will ich wissen, was in den angebotenen Waren wirklich enthalten ist. So wichtig ist dieses Recht zur Information, dass es im Artikel 5 des Grundgesetzes mehrfach benannt und garantiert wird.
Luthers Einsatz für Informationsfreiheit
Transparenz ist gefragt, und sie betrifft nicht nur Verbraucher oder politisch engagierte Menschen. Auch für den Glauben ist das Recht zur umfassenden Information nicht weniger wichtig. Besonders hat sich Martin Luther im Zuge der Reformation für Bildung eingesetzt, dafür dass jede und jeder sich selbst informieren kann und damit Verantwortung übernimmt. Etwa indem er eine Übersetzung der lateinischen Bibel in die Volkssprache forderte. Oder in seinen Bemühungen, die übersetzte Bibel dann auch massenhaft zu drucken und in möglichst alle Haushalte zu bringen. Das waren erste Schritte, die Informationsfreiheit auch innerhalb der Kirche einzufordern. Erst dadurch hatten die Menschen endlich die Möglichkeit, selbst zu lesen und einen persönlichen Glauben zu entwickeln.
„Wer nichts weiß, muss alles glauben“
„Wer nichts weiß, muss alles glauben“ lautet ein Motto, der Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach. Sie knüpft damit an die Anliegen der Reformation an. Wer sich nicht informiert, öffnet die Tore für Verführer und Geschäftemacher. Gerade wenn es um den Glauben geht, also darum, woran ich mein Herz hänge. Sich informieren meint in diesem Zusammenhang aber nicht das bloße Anhäufen von Zahlen und Fakten.
Auch der christliche Glaube hat mit Selbstverantwortung zu tun
Wer sich informiert, muss sortieren, auswählen und schließlich entscheiden. Genau das nimmt mir kein Computer ab.
Wer nicht alles Mögliche glauben will, muss sich selbstverantwortlich um einen starken Glauben bemühen. Der Tag der Informationsfreiheit stellt das in den Vordergrund. Und er ruft in Erinnerung, dass diese Freiheit nicht selbstverständlich ist.