Risiko eingehen
„Auf Nummer sicher gehen“ - das hört sich für mich beruhigend an. Nur nichts riskieren! Diesen Satz habe ich in meinem Leben schon oft gehört. Ein gut gemeinter Rat. Aber warum hat das Wort „Risiko“ eigentlich einen so schlechten Klang? Was ist am Risiko so schlimm?
No risk no fun?
Immer dann, wenn ich mich auf etwas eingelassen habe, dessen Ende überhaupt nicht absehbar war, bin ich ein Risiko eingegangen. Es kann gut ausgehen oder auch schlecht: „Fifty-fifty“.
Von der US-amerikanischen Informatikerin Grace Hopper stammt der Satz: „Im Hafen ist ein Schiff sicher. Allerdings wurden Schiffe nicht dafür gebaut!“
Ja, das Bild vom Schiff ist einleuchtend: Schiffe sind im Hafen sicher, wurden dafür aber gar nicht gebaut. Vielmehr sind Schiffe für die Seefahrt vorgesehen und dort müssen sie funktionstüchtig sein. Ein Schiff, das im Hafen bleibt und nicht auf die Weltenmeere zugelassen wird, hat im Grunde seinen Zweck verfehlt.
Das Schiff, das im Hafen sicher ist, ist eine schöne Metapher für den Menschen, der auf „Nummer sicher“ geht. Wer im Hafen bleibt, geht kein Risiko ein. Aber er kann sich dort auch kaum entwickeln und rostet irgendwann ein.
Grace Hopper arbeitete als Forscherin in einem der weltweit ersten Computerlabore der Harvard-Universität und entwickelte einen 1944 fertiggestellten Computer weiter.
Sie war also eine Pionierin auf ihrem Forschungsgebiet. Sie betrat mit ihrer Arbeit Neuland. Das war sicher ein Risiko.
Im Risiko liegen manchmal ungeahnte Chancen
Aber sie ist damit auch ein Beispiel, das man sich nur weiterentwickeln kann, wenn man neue Wege beschreitet. Und wer neue Wege beschreitet, die er also nicht kennt, der riskiert etwas. Wie wunderbar ist es dann, wenn ich auf diesem neuen Weg Entdeckungen mache, die mich inspirieren und faszinieren können?
Ein Beispiel für das Beschreiten neuer Wege ist für mich Jesus. Er ist auf für ihn fremde Menschen zugegangen, hat die Nähe zu Aussätzigen und gesellschaftlich verstoßenen Menschen gesucht – ohne Vorurteile. Er hat damit gewissermaßen riskiert, dass sich seine Anhänger von ihm abwenden.
Aber Jesus ist seinen Weg konsequent weiter gegangen und hat durch seinen Umgang mit den Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und nicht besonders anerkannt waren, Maßstäbe gesetzt. Das hatte Vorbildcharakter für die, die ihm nachgefolgt sind.
Nicht immer gibt es in meinem Leben die absolute Sicherheit. Oft habe auch ich etwas Angst vor dem Neuen. Aber wenn ich mich auf Neues einlasse und somit auch ein gewisses Risiko eingehe, mache ich neue Erfahrungen, die mein Leben bereichern können.
Ich wünsche Ihnen und mir solche Erfahrungen und den Mut zum Risiko.