Johannistag – die halbe Strecke bis Weihnachten
Heute denke ich an Weihnachten. Und das hat einen guten Grund: Denn in genau einem halben Jahr, in sechs Monaten ist Heilig Abend: 24. Juni – 24. Dezember. Wir haben die halbe Strecke zurückgelegt. Diese beiden Tage sind mit zwei markanten Persönlichkeiten in der Bibel verknüpft. Der 24. Dezember – klar – mit Jesus. Der heutige Tag, der 24. Juni, mit Johannes dem Täufer. Der heutige wird nach ihm Johannistag genannt.
Der Johannistag – heute und früher
Heute ist er in unseren Breiten etwas aus dem Blick geraten. In früheren Zeiten ist dies anders gewesen – nicht nur in der Kirche. Richard Wagner hat etwa dem Johannistag und der Johannisnacht in seinen "Meistersängern von Nürnberg" einen Platz gegeben. In anderen Gegenden Europas und der Welt, etwa den Kirchen des Ostens, sind Johannistag und die Johannisnacht ein wichtiger Termin, nicht nur als kirchliches Fest, sondern auch als Volksfest. In Hessen etwa in Eschwege, wenn es Corona zuließe. Und mancherorts, so berichten Legenden, soll es in den späten Stunden des Johannistages heute so wild zugehen wie auf dem Blocksberg in der Walpurgisnacht.
Johannes und Jesus verbindet einiges – zugleich trennt sie vieles
Johannes hat Jesus im Jordan getauft, bereits die Mütter der beiden, Maria und Elisabeth, kannten sich. Mit Jesus teilt Johannes schließlich dasselbe Schicksal: Sie sterben durch staatliche Gewalt.
Johannes und Jesus verbindet einiges – zugleich trennt sie vieles. Beide sagen: Gott ist nahe! – Für Johannes ist das eine bedrohliche Vorstellung. Apokalypse now, zumindest ist sie nahe. Johannes ist ein Warner, ein scharfzüngiger Prophet, ein unerschrockener Kritiker aller, die es sich bequem einrichten – in der Welt und in der Religion. Er ruft zur Umkehr auf. Seine Botschaft lebt er konsequent: Er zieht sich in die Wüste zurück, er lebt asketisch, entbehrungsreich. So will Johannes Gottes Willen folgen.
Beide sind zwei große Männer des Glaubens mit unterschiedlichen Lebensentwürfen
Jesus stimmt Johannes zu: Gott ist nahe, das aber ist für ihn ein Grund zur Freude. Es gilt, den Menschen nicht zu drohen, sondern sie frohzumachen. Sie sollen die Güte Gottes spüren. Johannes und Jesus sind zwei große Männer des Glaubens mit unterschiedlichen Lebensentwürfen. Die sind gegensätzlich, doch vielleicht ergänzen sie sich auch. Denn manchmal muss ich von falschen Wegen umkehren, um wieder zu Gott zu finden. Mich an Jesus halten und anderen die Liebe Gottes weitergeben, die ich geschenkt bekomme.
Johannistag und Weihnachten erzählen vom Licht
Heute ist Johannestag. Das ist einer der längsten Tage des Jahres. In einer der längsten Nächte kommt Jesus zur Welt: In dieser, der Heiligen Nacht, scheint dann die Klarheit und das Licht. Am Johannestag ist es das Licht der Schöpfung, das die Welt erhellt. Weihnachten zum Fest der Geburt Jesu, ist das himmlische Licht zu spüren. Beides fügt sich im Wechsel des Jahres und der Jahreszeiten – Sommer und Winter – zusammen zu einem großen Ganzen.
Ich wünsche ihnen einen hellen, lichterfüllten Johannistag.